Die Pride sind “ein paar Hanseln”, die Homoehe wird grundsätzlich abgelehnt, das Adoptionsrecht für Homosexuelle führt zur “moralischen und intellektuellen Verwahrlosung” – die FPÖ fällt immer wieder durch polemische Aussagen gegen alle auf, die queer sind.
Die FPÖ tut gerne so, als würde sie Werte wie Gleichberechtigung verteidigen – insbesondere gegen Migrant:innen. Dabei ist klar: Nicht nur fällt die FPÖ durch sexistische Aussagen und eine Politik auf, die Frauen das Recht auf Wahlfreiheit verweigert. Auch gegen Homosexuelle und queere Menschen hetzen die Freiheitlichen gerne. Erst kürzlich hat Herbert Kickl ein Video verbreitet, in dem sein Parteikollege Christoph Steiner über eine Kampagne des Gesundheitsministeriums zu Verhütung in queeren Beziehungen schimpft.
FPÖ gegen Homoehe
Als die Ehe für alle 2019 durch ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs (VfGh) legal wurde, machte die FPÖ deutlich: Sie werden die Entscheidung des VfGh zwar akzeptieren, stehen der Homoehe aber grundsätzlich ablehnend gegenüber. Warum die FPÖ dagegen ist, dass Menschen heiraten dürfen, wen sie lieben? In ihrem Buch Kickl beim Wort genommen zitiert Nina Horacek den FPÖ-Chef:
Nehmts die Familie. Hier herinnen kann ich es ja sagen: Eine solche Familie besteht aus einem männlichen Vater und einer weiblichen Mutter.” Und weiter: “Jetzt haben wir das Adoptionsrecht für die Gleichgeschlechtlichen. Der Nächste wird daherkommen und wird sagen: ‘Ja Moment einmal, warum muss denn eine solche Ehe aus zwei Leuten bestehen? Warum kann i ned mein ganzen Harem mitbringen und bin gleichberechtigt? Warum gilt des ned für meine fünf Frauen, die ich zu Hause in Afghanistan habe?’ Und die Linken werden sagen: ‘Ja, warum gilt dieses Modell nicht für meine Kommune, die ich gründen möchte nur zum Kindeswohl und für die sexuelle Befreiung aller Beteiligten?’ Und wann man des amal aufmacht, dann kriegt man diese Tür nicht mehr zu. Und, liebe Freunde, das hat nichts mit Fortschritt und Modernität zu tun, sondern des ist anfach nur dumm, und das ist eine Form der moralischen und intellektuellen Verwahrlosung, gegen die wir ankämpfen.”
Wie Der STANDARD schreibt, tut Kickl hier so, als würde es viele negative Konsequenzen nach sich ziehen, wenn man queeren und homosexuellen Menschen gleiche Rechte zugesteht. Dabei ist diese Sorge nicht berechtigt: Wenn man queere Menschen gleichberechtigt und das gesetzlich verankert, führt das ja nicht automatisch zu weiteren Gesetzen, die Menschen Sonderrechte einräumen. Bei der Homoehe geht es nämlich einfach nur das: Queeren und Homosexuellen die Rechte zu geben, die alle anderen Menschen bereits haben – und keine Sonderrechte.
Queer oder Homosexuell? Die FPÖ regt sich auf
Generell fällt auf: Dafür, dass die FPÖ meint, die “Pride-Bewegung” seien nur “ein paar Hanseln”, regt sie sich ziemlich oft alle auf, die queer sind. So wird Kickl im Artikel ebenfalls im Artikel zitiert:
“[…] jeder mit jedem und alle mit allen und untereinander und quer und übereinander und aufeinander und hintereinander und dazwischen und oben und drunter, ist völlig irre.”
Aber warum interessiert sich die FPÖ überhaupt dafür, wie Menschen miteinander einvernehmlichen Geschlechtsverkehr haben? Was eigentlich Privatsache ist, wird für die FPÖ politisch. Mit ihren Aussagen gegen Homosexuelle und queere Menschen macht die FPÖ klar: Nicht nur die Wahlfreiheit von Frauen wollen die Freiheitlichen begrenzen, auch die Freiheiten der Queers sollen eingeschränkt werden. Wenn die FPÖ an der Macht ist, schickt sie uns also direkt zurück ins letzte Jahrhundert: Dorthin, wo nicht alle Menschen gleichberechtigt sind.