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Bis zum Hals im braunen Sumpf: Die FPÖ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von hochrangigen Nazis gegründet und hat bis heute Verbindungen zur rechtsextremen Szene. Sie wurde von ehemaligen SS-Generälen wie Anton Reinthaller geführt und ist bis heute in Skandale verstrickt: Die Geschichte der Partei zeigt, wie rechtsextrem ihre Vergangenheit ist. Wer die FPÖ wählt, unterstützt diese extremen Ideen und trägt dazu bei, Hass und Spaltung in der Gesellschaft zu verbreiten.

 

1945: Nazis & die Anfänge der FPÖ 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges durften Mitglieder der NSDAP und anderer Nazi-Organisationen bei der Nationalratswahl 1945 nicht wählen. Dieser Versuch der „Entnazifizierung“ führte dazu, dass die Nazis eine neue Gruppe suchten, um ihre extremen Ansichten weiterzuverbreiten und weiterhin die Politik zu beeinflussen. Sie gründeten den „Verband der Unabhängigen“ (VdU), der zur neuen politischen Heimat für viele ehemalige NSDAP-Mitglieder wurde: Der VdU bot ihnen eine Plattform, um sich erneut zu vernetzen und ihre Ideen weiterzuverbreiten. Der VdU trat erstmals 1949 bei den Wahlen an und erzielte auf Anhieb stabile Erfolge, was das Netzwerk der Partei zur ehemaligen Nazi-Elite verdeutlicht. Diese Entwicklung legte den Grundstein für die spätere Gründung der FPÖ, die die rechtsextremen Ansichten des VdU weiterführte und bis heute in ihren politischen Zielen verankert hat.

 

1950er: Gründung der FPÖ

1955 kam es zur Auflösung des VdU. Aus seinen Überresten wurde 1956 die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) gegründet und Anton Reinthaller wurde ihr erster Parteichef. Reinthaller, der bereits vor dem „Anschluss“ Österreichs der NSDAP beigetreten war, war ein ehemaliger SS-General. Hitler persönlich ernannte ihn zum Landwirtschaftsminister. Nach dem Krieg wurde er als Kriegsverbrecher angeklagt und saß von 1950 bis 1953 im Gefängnis. Beim Gründungsparteitag der FPÖ in Wien-Josefstadt wurde Reinthaller zum ersten Parteiobmann gewählt. 2016 ehrte die oberösterreichische FPÖ Reinthaller sogar mit einem Festakt. Das zeigt, wie sehr die FPÖ auch heute noch mit ihrer Nazi-Vergangenheit verstrickt ist. Als Sammelbecken für viele Nazis wuchs die Partei in den folgenden Jahrzehnten als eine rechtsextreme Alternative zur SPÖ und ÖVP.

 

1970er: Die FPÖ und die SS

Nach den turbulenten Anfangsjahren übernahm Friedrich Peter 1958 das Amt des Parteichefs und führte die FPÖ in den 1970er Jahren zu einer starken politischen Kraft. Im Jahr 1975 deckte der berühmte Nazi-Jäger und Holocaust-Überlebender Simon Wiesenthal die Vergangenheit des FPÖ-Parteichefs Friedrich Peter auf. Peter, der eine führende Rolle in der Partei hatte, war während des Zweiten Weltkriegs Mitglied der SS gewesen. Seiner Einheit wird vorgeworfen, 1941 in der Ukraine 17.000 Juden und 25.000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet zu haben. Dennoch behauptete Peter, davon nichts gewusst zu haben und stritt die Vorwürfe ab. Trotz der schweren Anschuldigungen blieb Peter eine einflussreiche Figur in der FPÖ.

 

1980er: Jörg Haider radikalisiert FPÖ und zieht Nazis an 

1985 sorgte der FPÖ-Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager für einen Skandal: Er begrüßte den verurteilten NS-Kriegsverbrecher Walter Reder bei dessen Rückkehr nach Österreich mit einem Handschlag. Reder war als SS-Sturmbannführer für das Massaker von Marzabotto verantwortlich, bei dem Hunderte Zivilist:innen ermordet wurden. Kurz darauf, 1986, übernahm Jörg Haider die Führung der FPÖ und trieb die Partei mit rassistischen und fremdenfeindlichen Parolen in eine noch radikalere Richtung. Der damalige FPÖ-Chef verharmloste die schlimmsten Verbrechen der Nazis und lobte ihre “ordentliche Beschäftigungspolitik”. Als ehemaliger Kärntner Landeshauptmann zog er mit dieser Aussage rechtsextreme Gruppen und Neonazis an, musste in Folge dessen jedoch auch zurücktreten. Haiders Einfluss ging weit über die FPÖ hinaus und half, extreme und hasserfüllte Ansichten in der österreichischen Politik zu normalisieren. 

 

1990er: Haiders Einfluss und rechtsextreme Burschenschaften

In den 1990er Jahren spielte Jörg Haider weiterhin eine zentrale Rolle dabei, die Verbrechen des NS-Regimes zu verharmlosen, indem er die Konzentrationslager als “Straflager” bezeichnete. Als Landeshauptmann von Kärnten hielt Haider regelmäßig Reden vor ehemaligen SS-Mitgliedern und zog durch seine Aussagen und Positionen rechtsextreme Gruppen und Neonazis an. 

Diese Einstellung zeigte sich auch in anderen Bereichen der FPÖ. 1993 lud die Partei den rechtsextremen Soziologen Robert Hepp zu einem Vortrag ein. Er trat dafür ein, den Holocaust zu relativieren und Flüchtende als Bedrohung darzustellen. Zudem war FPÖ-Politiker und dritter Nationalratspräsident Martin Graf Mitglied der Wiener akademischen Burschenschaft Olympia. Diese war wegen Verdachts auf Nazi-Aktivitäten zeitweise verboten. Einige ihrer Mitglieder, wie der Neonazi Norbert Burger, waren an rechtsextremen Gewalttaten in den 1960er Jahren Südtirol beteiligt. Olympia wird vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) auch heute als rechtsextrem eingestuft. Das verdeutlicht, wie tief die FPÖ in rechtsextreme Netzwerke eingebunden ist und extreme Ansichten fördert.

Ab den 1990er Jahren wuchs auch der Einfluss von Heinz-Christian Strache, ehemaliger FPÖ-Chef und Vizekanzler Österreichs. Schon in seiner Jugend hatte er enge Verbindungen zur Neonazi-Szene. Er nahm an rechtsextremen Veranstaltungen teil, wie Aufmärschen der neonazistischen Wiking-Jugend, und war in deutschnationalen Burschenschaften aktiv. Trotz seiner Vergangenheit stieg er zum einflussreichen rechtspopulistischen Politiker auf, ohne sich von seiner Vergangenheit klar zu distanzieren.

Enge Verbindungen zwischen FPÖ und rechtsextremer Szene bis heute

Im Jahr 2000 ging die FPÖ eine Koalition mit der ÖVP ein, was weltweit Entsetzen auslöste. Viele europäische Länder kritisierten Österreich und verhängten Sanktionen. In dieser Zeit nahmen führende FPÖ-Mitglieder wie Wolfgang Jung und John Gudenus, der Vater des späteren Ibiza-Skandal-Politikers Johann Gudenus, an Neonazi-Veranstaltungen teil. John Gudenus stellte in einem Interview sogar die Existenz von Gaskammern im Dritten Reich in Frage. 

In den 2000er Jahren trat Herbert Kickl als einflussreicher Redenschreiber und späterer Innenminister der FPÖ hervor. Kickl prägte die aggressive und rechtsextreme Sprache der Partei entscheidend mit. Seine enge Verbindung zu Jörg Haider half Kickl, innerhalb der Partei an Einfluss zu gewinnen. Zudem war Kickl in einen Skandal um die sogenannte “Ideenschmiede” verwickelt. Diese Ideenschmiede ist eine Gruppe von Strategen und Denkern, die die ideologische Ausrichtung der FPÖ entwickelten und die politischen Kampagnen planten.

Weitere Skandale folgten: 2018 sorgte FPÖ-Politiker Udo Landbauer für Empörung, weil er Mitglied einer Burschenschaft war, die den Holocaust verharmloste und Adolf Hitler lobte. 2019 veröffentlichte der FPÖ-Politiker Christian Schilcher ein Gedicht, das Migranten mit Ratten verglich. Erst kürzlich entflammte eine Debatte darüber, dass Herbert Kickl die Waffen-SS in Schutz nahm. Zudem wurden enge Verbindungen zwischen FPÖ-Politikern und der rechtsextremen Identitären Bewegung bekannt. Klar ist: Wer die FPÖ wählt, unterstützt diesen Menschenhass und akzeptiert die rechtsextreme Vergangenheit der FPÖ auch in der Gegenwart.